“Wenn Du sitzt, dann sitze,
wenn Du gehst, dann gehe,
wenn Du arbeitest, dann arbeite.
Das ist alles, das ist Zen.”

Zen-Weisheit

Therapieverfahren

Akupunktur

Akupunktur als Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist eine in mehr als 2000 Jahren) bewährte medizinische Heilweise die durch das Nadeln spezifischer Punkte Gesundheit mit körpereigenen Kräften erhält oder wiederherstellt. Durch die Nadelung oder Erwärmung dieser Punkte wird der Organismus gezielt stimuliert, sich selbst wieder in Balance zu bringen: Aktvierung der körpereigenen Selbstheilungskräfte. Traditionell versteht man unter der Akupunktur die Regelung des Flusses der Lebensenergie, die in China ,,Qi“ (sprich Tschi) genannt wird. Dieses Flussystem ist ein energetisches Netzwerk von Kanälen, das nicht nur die Akupunkturpunkte sondern über innere Verläufe auch die Organe miteinander verbindet und beeinflusst.

Herkunft und Entwicklung

Die Chinesische Medizin hat ihre Ursprünge im alten China. Das älteste Lehrbuch, das „Huang Di Nei Jing“ (der Klassiker der Inneren Medizin des gelben Kaisers), ist ca. 300 vor unserer Zeitrechung geschrieben worden und gilt heute noch als wichtige Grundlage einer fundierten TCM-Ausbildung im Osten wie im Westen. Es belegt, wie früh es in China schon zu einer differenzierten Betrachtung der Natur, des menschlichen Wesens, der Ursachen von Krankheit un(l deren Behandlung kam. Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) besteht aus verschiedenen Therapien: Akupunktur, Moxibustion (Erwärmung von Akupunkturpunkten durch glühende Kräuter), Kräuterheilkunde (in China macht sie 75% der Anwendungen aus), Diätetik (Ernährungstherapie), Tui Na und An Mo (Chinesische Massage), Qi Gong und Taiji Quan (Bewegungstherapien). Die Ausbildung in China an einer TCM-Hochschule mit TCM-Lehrkrankenhaus dauert mindestens 5 Jahre.

Seit den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts findet die Akupunktur in Deutschland allmählich immer größere Verbreitung. Die Arbeitsgemeinschaft für Klassische Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin e.V. setzt sich seit Jahren für eine Ausbildung ein, die dem internationalen Standard gleicht. Auch soll die Öffentlichkeit darüber informiert werden, wie man eine qualifizierte Akupunkturanwendung erkennen kann. Denn: fehlerhafte Akupunktur ist wirkungslos.

Gesundheit und Krankheit

Warum wird ein Mensch krank? In der Chinesischen Medizin ist Gesundheit gleichbedeutend mit dem freien Fluß von Qi. Im chinesischen Verständnis ist die Gesundheit untrennbar mit der Vorstellung von Fließen, Ausgewogenheit und Austausch verbunden. Im Zentrum steht die Erkenntnis, dass alle körperlichen und psychischen Vorgänge im Menschen einander wechselseitig beeinflussen.

Das alte chinesische Zeichen, das Yin-Yang-Symbol, in dem das Dunkle und das Helle immerwährend kreisen, sich ergänzen und hervorbringen, symbolisiert das sich ständig verändernde Gleichgewicht von Yin und Yang. Dieses Gleichgewicht bestimmt den freien Fluss des Qi, der Lebensenergie. Diese beiden Kräfte bilden das dynamische Gegensatzpaar, das allem Leben zugrunde liegt, wie Tag und Nacht, Aktivität und Ruhe, Ein- und Ausatmen, Geben und Nehmen auf allen Gebieten. Aus dieser zentralen Idee des sich immer wieder neu formenden Gleichgewichts entwickelte sich die Chinesischen Medizin und ihre Auffassung darüber, wie Krankheit entsteht und Gesundheit erhalten wird.

Das Ungleichgewicht, das heißt also die Krankheit, wird durch eine Kombination verschiedener Faktoren verursacht, die von dem Akupunkteur untersucht und eingeschätzt werden:

1. Angeborene Konstitution

Familienkrankheiten und -tendenzen müssen beachtet werden. Die TCM bezieht familiäre Erkrankungsneigungen in ihre Diagnose mit ein. Sie ortet die Bereiche der geschwächten Widerstandskraft und stärkt die Konstitution.

2. Emotionaler und geistiger Zustand

Belastende Emotionen wie Streß , Sorgen, Ängste, Nöte, Abneigungen, Ärger, Trauer etc. können innere Organe und den Körper insgesamt schwächen, da sie iii ei ner besonderen Wechselwirkung mit diesen stehen. Umgekehrt können erkrankte, innere Organe emotionale Entgleisungen hervorrufen.

3.Ernährung

Die schlechte Qualität und der niedrige Nährwert der heutigen Lebensmittel ist auch eine Ursache von Erkrankungen. Die meisten Nahrungsmittel enthalten Spuren von chemischen Substanzen wie Geschmacks-, Farb- und Konservierungsstoffe sowie Pestizide. Auch unregelmäßige und zu kurze Essenszeiten unter Anspannung und Zeitdruck sind häufig die Gründe einer schleichenden Erkrankung.

4. Umweltfaktoren

Kälte, Wind, Hitze, Feuchtigkeit oder Trockenheit können jeweils allein oder in Kombination schädigend auf den Organismus einwirken. Die Wetterfühligkeit ist nur ein deutliches Beispiel dafür. Auch die familiären Verhältnisse, die Wohnsituation sowie berufliche Tätigkeit werden als Krankheitsfaktoren berücksichtigt.

5. Traumen

Damit sind nicht nur körperliche Unfälle sondern auch tiefliegende emotionale Verletzungen gemeint, die iii der Diagnostik beachtet werden.

6. Drogen

Genußmittel wie Tee oder Kaffee, Tabak, Alkohol, Zucker sowie Drogen und chemische Medikamente stellen häufige Erkrankungsursachen dar. Mit Hilfe der Akupunktur läßt sich sowohl der Drogen – als auch der Medikamentenmißbrauch wirkungsvoll verringern.

Die Behandlung

Zur Akupunkturbehandlung werden sehr dünne Nadeln in wenige, ausgewählte Punkte so gut wie schmerzfrei eingestochen, um das zuvor festgestellte Ungleichgewicht wiederherzustellen. Je nach Erfordernissen werden bis zu 15 Nadeln verwendet. In der Regel liegen diese 20 – 30 Minuten, manchmal auch länger Bei Kindern genügen 1 – 20 Minuten. Ein weiteres Behandlungsverfahren, (las zusammen mit der Akupunktur oder auch getrennt für sich durchgeführt werden kann, ist die Moxibustion. Hierbei wird Wolle aus den Blättern des Beifuß auf den Nadeln oder mit Unterlage (Knoblauch, Ingwer) über Akupunkturpunkten verglüht. Diese besonders heilsame Wärme stärkt den Organismus.

Die Möglichkeiten der Akupunkur

Zwar ist die Akupunktur durchaus zu Recht durch die Behandlung von Nikotinsucht oder von extrem schmerzhaften Zuständen wie Arthritis sowie von Operationen mit Akupunkturanästhesie bekannt geworden ist, aber ihre Möglichkeiten sind viel umfassender und reichen von den akuten und infektiösen Krankheiten bis hin zu chronischen und inneren Krankheiten wie Kopfschmerzen, menstruellen Störungen, Atembeschwerden, Depressionen und hormonellen Erkrankungen. Grundsätzlich läßt sich aber sagen, daß der Behandlungsschwerpunkt der TCM bei chronischen und funktionellen Störungen liegt. Die Stärke der TCM liegt in der diagnostischen Möglichkeit, bereits sich anbahnende Krankheitszustände festzustellen. Eine Aufzählung der vielen Krankheiten, die durch Akupunktur geheilt werden können, wäre jedoch irreführend, da Akupunktur den ganzen Menschen behandelt und nicht eine lokale Störung, deren Ursache möglicherweise ganz woanders als am Ort ihres Erscheinens zu behandeln ist. Auch wenn 2 Menschen mit der gleichen Krankheit zur Behandlung kommen, werden sie, wenn die Ursachen verschieden sind, unterschiedlich behandelt. Die Akupunktur versucht, Ursachen und Muster, die hinter einer Krankheit liegen, zu lösen.

Allgemeine Fragen

Welche Krankheiten kann Akupunktur behandeln?

Das Ziel einer Behandlung durch TCM ist es, den ganzen Menschen zu behandeln nicht eine lokale Krankheit, denn auch sie ist eingebunden in den ganzen Organismus. Jede Störung hat eine individuelle Entwicklung und hat sich auf der individuellen Geschichte eines Menschen entfaltet. Auch wenn wichtige Symptome wie z.B. Migräne gleich sind, so sind die Ursachen doch meist vielfältig und unterschiedlich. Deshalb muß auch die Therapie unterschiedlich sein.

Im Allgemeinen hat sich gezeigt, daß Störungen wie Schlaflosigkeit, Streßerscheinungen, Energielosigkeit, Schmerzzustände (akute und chronische), hormonelle Störungen, funktionelle Erkrankungen, chronische Rhinitis, Allergien, Heuschnupfen, Autoimmunkrankheiten, Unfruchtbarkeit, Alterserscheinungen sowie Kindererkrankungen sehr gut auf die Akupunktur ansprechen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine Liste von Erkrankungen veröffentlicht, die erfolgreich mit der Akupunktur behandelt werden können; hier einige Beispiele: Erkältung, Asthma, Sinusitis, Kopfschmerzen, Migräne, Trigeminusneuralgie, Arthritis, Tennisellenbogen, lschialgie, Magenschleimhautentzündung, Colitis, Verstopfung, Durchfall.

Sollten Sie Fragen zu den Behandlungsmöglichkeiten Ihrer Erkrankung haben, so lassen Sie sich von Ihrer/m TCM-Behandlerln einen unverbindlichen Beratungstermin geben, an dem geklärt werden kann, ob Ihre Störung mittels TCM behandelt werden kann.

Wer kann eine Akupunkturbehandlung erhalten?

Es gibt keine Altersbegrenzung nach oben oder unten für Patienten. Auch Babies und Kinder können behandelt werden, oft kann es ausreichen, die Punkte nur zu massieren, selbst schwangere Frauen können ohne Nebenwirkungen genadelt werden.

Wie viele Behandlungen braucht man?

Normalerweise gilt: je älter die Erkrankung, desto länger/häufiger muß der Patient behandelt werden. Meist kann die Behandlungsdauer nach der sechsten Behandlung genauer eingeschätzt werden, da dann die individuell unterschiedliche Reaktionsbereitschaft deutlicher zu erkennen ist. In selteneren Fällen kann jedoch eine Verbesserung der Beschwerden erst nach der zehnten Behandlung auftreten.

Chinesische Kräutermedizin

Kräuter

Was ist Chinesische Kräutermedizin?

Die Chinesische Kräutermedizin verwendet vorwiegend Pflanzenteile (Wurzeln, Rinden, Blüten und Blätter), aber auch Mineralien und einige Tierprodukte. Sie alle haben in über zweitausendjähriger Anwendung ihre heilende Wirkung erwiesen. Heute wird dabei natürlich dem Artenschutz Rechnung getragen. Geschützte Arten aus dem Tier- und Pflanzenreich werden nicht mehr eingesetzt.

Ein Grundsatz der Chinesischen Medizin ist die Erkenntnis, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile. Deshalb werden einzelne Kräuter und Substanzen in der Regel miteinander kombiniert. Jeder Patient erhält so ein individuell auf ihn und seine Krankheitssituation abgestimmtes Rezept.

Bei welchen Beschwerden kann die Chinesische Arzneimitteltherapie hilfreich sein?

Sowohl akute als auch chronische Krankheiten können mit chinesischen Arzneimitteln behandelt werden. Grundsätzlich besteht keine Einschränkung der Anwendbarkeit der Chinesischen Arzneimitteltherapie auf bestimmte Erkrankungen. Es hängt allerdings von der Schwere und Chronizität der Erkrankung ab, wie schnell chinesische Arzneimittel für den Patienten spürbare Besserung oder Heilung bewirken.

Die folgende Liste nennt häufig vorkommende Erkrankungen, die sehr gut auf Chinesische Arzneimitteltherapie ansprechen. Diese Liste erhebt allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit, auch hier nicht genannte Krankheitsbilder können mit chinesischen Arzneimitteln behandelt werden. Im speziellen Fall fragen Sie bitte Ihren Therapeuten.

Magen- und Darmerkrankungen:

Reizmagen, Reizdarm, Gastritis, Colitis, Morbus Crohn

Atemwegserkrankungen:

Asthma, Sinusitis, Bronchitis

Hauterkrankungen:

Ekzeme, Psoriasis, Neurodermitis, Akne

Gynäkologische Erkrankungen:

Menstruationsprobleme, Unfruchtbarkeit, Zysten, Myome, Schwangerschaftsprobleme, klimakterische Beschwerden

Urogenitale Erkrankungen:

Impotenz, Prostatitis, Unfruchtbarkeit

Kinderkrankheiten:

Hauterkrankungen, Bettnässen, Hyperaktivität, Krankheiten des Verdauungssystems

Infektiöse Erkrankungen:

Erkältungen, Bronchitis, Durchfälle, akute und chronische Blasenentzündungen, chronisches Ermüdungssyndrom, HIV-Begleitsymptome

Weitere Krankheiten:

Schlaflosigkeit, Migräne, Schwindel, Tinnitus, streßbedingte Beschwerden, Depressionen, Rheuma, Konjunktivitis, alle Arten von Allergien, Durchblutungsstörungen, Verletzungen

Insgesamt verbessern die Arzneimittel die Lebensqualität. Viele Patienten berichten, dass sich bereits zu Beginn der Behandlung ihre Lebensenergie steigert und ihre Stimmung verbessert.

Wer kann chinesische Arzneimittel nehmen?

Chinesische Kräuter können in jedem Alter genommen werden.

Die Behandler passen die Dosis der Rezeptur dem Alter und den Lebensgewohnheiten des Patienten an. Kinder erhalten wegen der leichteren Verabreichung oftmals Konzentratpulver. Die Dosierung richtet sich nach dem Körpergewicht.

Wie diagnostiziert und behandelt die/der TherapeutIn?

Die Behandler führen die Anamnese nach den Kriterien der Chinesischen Medizin durch und beurteilen die Symptome und das Befinden des Patienten anhand dieser Theorie. Wichtige diagnostische Mittel sind die Bewertung von Puls und Zunge.

Die Behandlung wird individuell genau abgestimmt. Die Rezeptur wird aus mehreren Arzneien zusammengestellt, wobei sich diese in ihrer Wirkung ergänzen und unterstützen. Nur selten werden einzelne Arzneimittel eingesetzt.